Bei vielen Erkrankungen hat sich die Goldimplantation bewährt. Vor allem wenn Patienten bereits an mehreren Gelenken leiden, ist sie eine echte Alternative.
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Die Methode wurde in den USA der 1970er Jahre von DVM Terry E. Durkes zur Behandlung der Hüftgelenksdysplasie (HD) begründet. Mit der auch im Kleintierzentrum Ravensburg durchgeführten, über die letzten 25 Jahre stark modifizierte und weiter entwickelte Version der Goldimplantation nach der Wiener Schule konnten bereits weit über 5000 Patienten erfolgreich behandelt werden. Mittlerweile hat sie sich als fester Bestandteil in die Veterinärorthopädie integriert.
Voraussetzung: Genaue Diagnostik
Der Erfolg der Implantation liegt in der umfassenden Diagnostik. Diese zielt auf die Erfassung aller gangbildrelevanten Schmerzsituationen im gesamten Bewegungsapparat ab. Die Goldimplantation behandelt nicht ein Gelenk, sondern den gesamten Bewegungsapparat mit dem Ziel der Harmonisierung des Bewegungsablaufes!
Eine chronisch schmerzhafte Gelenksituation verändert den gesamten Bewegungsablauf. Die reflexartige Schonbewegung ist eine Schmerzvermeidungsstrategie. Sie lässt das betroffene Tier oft jahrelang beschwerdefrei erscheinen, überlastet aber andere Teile des Bewegungsapparates. So ist es die Regel, dass viele Hunde mit Ellenbogen–Schulter-Problemen vorgestellt werden, die letztlich aus Hüftproblemen entstanden sind.
Ganzheitlicher Ansatz
Bei der Goldimplantation behandeln wir nicht nur den Ausgangspunkt, sondern alle nachweisbaren, chronischen, wenn auch sekundären Gelenksprobleme.
Nach dem Eingriff lernt der vierbeinige Patient beim Bewegungstraining das normale Gangmuster neu. Die Muskelumstrukturierung (die Muskeln werden nach z.T. jahrelanger Schonbewegung wieder vermehrt eingesetzt) kann häufig schmerzhaft sein oder zu so starken Missempfindungen führen. Diese Phase geht im Normalfall ohne medikamentöse Schmerzstillung vorüber, dauert aber manchmal bis zu drei Wochen.
Bei welchen Patienten ist die Goldimplantation sinnvoll?
Es werden vorwiegend Hunde mittleren und hohen Alters operiert, wie auch junge Hund mit teilweise hochgradigen Veränderungen – nach dem Motto: „Je früher desto besser!“
Um realistisch zu bleiben:
- Aus einem alten Hund mit jahrelangen Problemen wird kein „junger Hüpfer“ mehr; aber für die Restlebenszeit können wir die Lebensqualität des Hundes deutlich verbessern.
- Bei jüngeren Hunden zielen wir darauf ab, eine physiologische, also normale Bewegung zu erreichen – und dies ein Leben lang. Die Goldimplantate verbrauchen sich nicht – bleiben daher zeitlebens aktiv.
- Seit 1999 wird die Methode der Goldimplantation auch bei jungen und sehr jungen Hunden (zwischen 14. und 20. Lebenswoche) mit Erfolg angewendet, wenn aufgrund der Frühdiagnose- Röntgenuntersuchung mit einer Hüftdysplasie gerechnet werden muss.
Ihre Ansprechpartner für diesen Bereich: Dr. Felix Sonntag